Wie werden wir, wer wir sind? Durch unser Geschlecht? Durch Kultur und Tradition? Durch Religion? Durch Heimat, Erziehung, nationale Mythen? Durch Erinnerung und Geschichte? Durch den Finger des anderen, der auf uns zeigt? In seinem sehr persönlichen Text Le Mensch. Eine Ethik der Identitäten schreibt Alfred Grosser (Jg. 1925), der große französische Politikwissenschaftler, über die Entstehung sozialer Identität: wie immer provokativ, anschaulich und mit einer Vielzahl konkreter Beispiele aus seinem bewegten Leben. Alfred Grosser floh vor dem Terror der Nazis und wurde 1937 französischer Staatsbürger. Wie kein anderer Intellektueller verkörpert er einen neuen Anfang in den deutsch-französischen Beziehungen nach 1945: "Deutschland begleite ich von außen, in Frankreich gehöre ich dazu." Er ist ausgezeichnet mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels und Träger des großen Verdienstkreuzes mit Stern.
Ein Abend im Rahmen der lit.COLOGNE 2017.