Der Mensch ist nicht berechenbar. Aber er hat einen berechenbaren Doppelgänger. Es ist der homo oeconomicus, das Gedankenmodell eines egoistischen, nur auf die Erreichung seiner Ziele fixierten Menschen, der immer auf seinen Vorteil bedacht ist und die Vernichtung des anderen im Blick hat. Nach seiner Karriere in den Abschreckungsmodellen des Kalten Krieges ist er jetzt in den politischen und ökonomischen Modellen des 21. Jahrhunderts angekommen. Er wirkt im Inneren einer Gesellschaft, die mithilfe von Rechenmaschinen in die Köpfe der Menschen eindringen will, um Waren oder Politik zu verkaufen. Das Modell ist zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. Es wächst ein neues soziales Monster heran, das aus Egoismus, Misstrauen und Angst zusammengesetzt ist und gar nicht anders kann, als im anderen immer nur das Schlechteste zu vermuten. Und nichts, was man sagt, bedeutet noch, was es heißt. Der Mensch ist als Träger seiner Entscheidungen abgelöst, das große Spiel des Lebens läuft ohne uns.