Als im Frühling 2020 die Welt zum Stillstand kam und auch die Erde durchzuatmen schien, las Marica Bodrožić zwei Monate lang auf ihrem Balkon jeden Abend Rilkes Gedicht "Der Panther". Wilder als alles Vergängliche, schreibt sie, der eigenen Eingesperrtheit zum Trotz, sei der Wunsch des Menschen in Freiheit zu leben.
Was aber können wir tun, wenn wir gar nichts mehr
tun können? Dieser hybride Text tastet die seelischen Landschaften ab, die nur ein radikaler Rückzug möglich macht. Offenbar werden dabei nicht nur die eigenen schmerzverzahnten Lebensthemen, sondern auch die daraus funkensprühende Sprache der Transzendenz. Marica Bodrožić ist schreibend den kathartischen Weg der Mystiker und Philosophen gegangen und hat, auf den geistigen Spuren u. a. von Teresa von Avila und Vladimir Jankélévich, den Eingang in ihre "innere Burg" gefunden.
Entstanden ist dabei eine philosophische Reflexion über die Kraft der Grenze und des Schweigens, über Nähe und Liebe, über die Erfahrung von körperlichem Schmerz und die hinter dem Schmerz sprechende Syntax der Heilung.
Dieser Essay ist Anrufung und Gebet, eine Feier der Langsamkeit und Genauigkeit, ein Niederknien vor der Gnade und den Verwandlungen des Lebens. Hellfühlig, rigoros, poetisch und politisch zugleich erzählt dieser Text davon, auf welche Weise jeder einzelne Mensch zählt und dass sein Wert nicht verhandelbar ist. Presse zum HÖRBUCH
Manès Sperber-Preis für Literatur 2021 für ihr Gesamtwerk
"... Marit Beyer als Sprecherin gelingt es die Klarheit der Gedanken, die Präsenz und Intensität, auch die Ruhe des fast predigtartigen Textes zu vermitteln. Beyer klingt wie eine Freundin, die einem mit ihrer Klugheit und Herzenswärme Mut zusricht zur Veränderung. Die Klavierklänge von Olivier Messiaen bilden einen akustischen Rahmen im Hörbuch. "Pantherzeit" ist ein Plädoyer für Geduld und innere Sammlung und ein Aufruf, den "Panther in uns" als inneren Gefangenen zu befreien. Aus dem Gefühl des Ausgeliefertseins durch die Pandemie entwickelt Marica Bodrožić eine Utopie des Beistands und des Miteinanders, berührend, klug, persönlich und universell zugleich. ..."
(BR, Hörbuch der Woche, I. Auerbach)
"... Sprecherin Marit Beyer interpretiert "Pantherzeit" mit großer Sensiblität. Mit ihrer leicht spröden Stimme klingt sie verletzlich, zart, zugleich voller Kraft, in jedem Moment hellwach, souverän. ..."
(WDR, Hörbuch der Woche, Ch. Kosfeld)