Bahnwärter Thiel hat es nicht leicht. Seit seine Frau Minna im Kindbett verstorben ist, wird sein Leben zum Gefängnis. Finanziell und körperlich abhängig von seiner neuen Frau Lene, die sich in allem von ihrem empfindsamen Mann unterscheidet, gelingt es ihm nicht, sich gegen die Misshandlungen zur Wehr zu setzen, mit denen sie seinen Sohn Tobias züchtigt. In seiner Not zieht sich Thiel in sein Bahnwärterhäuschen zurück, das ihm zur Kapelle wird. Zusehends verliert er sich in Visionen an seine verstorbene Frau Minna, flüchtet sich aus der ihm unerträglichen Realität, bis es zur Katastrophe kommt.
Ursula Karusseit liest dieses Meisterwerk des Realismus mit beklemmender Klarheit.